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Pensées et images, critiques et poésies, impressions et nostalgie, le tour du monde intérieur à la recherche des souvenirs perdus et retrouvés. Une porte ouverte au monde surréel, à l'alliance des sensations et des émotions, des correspondances de la vie avec les impressions du coeur.

Von der Magie der Blumen oder „Flowers Forever“, Blumen in Kunst und Kultur, eine Ausstellung in der Kunsthalle München

Wer könnte ohne Blumen leben? Ohne die faszinierende Poesie ihrer eindrücklichen Vergänglichkeit, ohne ihren Zauber an Formen und Farben, ihre vielgestaltigen Blütenblätter um die Kelche, ihren zarten Duft, ihre changierenden Lichtspiele. Ja, Blumen – allen voran die Sehnsucht nach der Wunderblume Rose - versinnbildlichen den Zauber des Lebens wie auch die Vergänglichkeit. Ihre Symbolkraft durchzieht die Welt der Mythen, religiöse, wissenschaftliche und philosophische Gedankengebäude, steht für gesellschaftliche und individuelle Rituale und versinnbildlicht menschliche Gefühlslagen.

Seit Monaten fasziniert – in Kombination mit dem Begleitprogramm des Münchner Flower Power Festivals – die Ausstellung in der Kunsthalle München durch ihren Erkenntnisreichtum – vor circa 140 Millionen Jahren hat es wohl die ersten Blumen gegeben. Dank eines reichhaltigen, ja unzähligen Anschauungsmaterials begeistern die Exponate in ihrer erlesenen Vielfalt und versetzt so den Besucher in eine Art Blütenrausch. Als könnte man mit Flower Power den Abgesang der Natur aufhalten.

Von der Magie der Blumen oder „Flowers Forever“,  Blumen in Kunst und Kultur, eine Ausstellung in der Kunsthalle München

Ja, die Ausstellung „Flowers Forever“ zeigt auf bemerkenswerte Weise, was wir bei diesem Spaziergang durch den Garten der Jahrhunderte verlieren, wenn es mit dem Klimawandel so weitergeht. In einzelnen Kapiteln wird das Thema von Raum zu Raum neu interpretiert, mit einprägsamen Texten wie „Sagenhafte Blumen“ oder „Blumen des Glaubens“ und so auf den Entwicklungsgang der Artenvielfalt hingewiesen, auf das Verhältnis von Kultur und Natur, auf ihre Darstellung in Gemälden und Skulpturen, in der Fotografie, im Design und in der Mode: nachdenklich, besonnen, konzeptuell, schwärmerisch – und auch durchaus spaßhaft wie mit der „Satire auf die Tulpenmanie“ von Jan Brueghel d. J.  aus dem Jahr 1640.

© Tom Haartsen

© Tom Haartsen

Und so pendeln wir von Exponat zu Exponat und erkunden die Sprache der Blumen mal in zarten Pastelltönen, mal in kräftigen Farbklängen, mal als goldener Zierrat, mal als gläserne Brillanz, mal in Teppichgeweben oder auf porzellanenenenVasen.

Oder wir werden von Paul von Joukowskly in Klingsors Zaubergarten entführt, den er für die Uraufführung von Richard Wagners „Parizifal“ entworfen hat. Dann staunen wir über Fritz von Millers „Tafelaufsatz“. Und in der momentanen filmischen Sissi-Nostalgie darf natürlich ihr Brautkranz in der Ausstellung auch nicht fehlen. Ernst Ludwig Kirchner schenkt uns „Alpenveilchen zu Weihnachten“. Für Hanna Höch sind Blumen 1942 – verständlicherweise - ein Zeichen von Erinnerung und Trauer.

Von der Magie der Blumen oder „Flowers Forever“,  Blumen in Kunst und Kultur, eine Ausstellung in der Kunsthalle München

Den Schluss dieser faszinierenden Schau macht die Installation „Calyx“ (Blütenkelch) von Rebecca Louise Law, ein hängendes Gewebe aus mehr als hunderttausend getrockneten und zusammengebundenen Blumen.

© Rebecca Louise Law

© Rebecca Louise Law

Nur die Literatur bleibt leider ausgespart, bis auf eine Arbeit von Emile Gallé, wo auf Victor Hugo verwiesen wird und auf „Unter den Linden/ Tandarei“ von Wilhelm von Kaulbach mit Bezug auf den mittelalterlichen Sänger Walter von der Vogelweide. Aber nun kann man sich nach dem Besuch der Ausstellung - inspiriert und animiert durch die Sprache der Blumen in der Welt der Bilder - in die Flower Power der Literatur vertiefen und zum Beispiel bei Nikolaus Lenau „Die Rose meines Herzens“ und „Die Rose der Erinnerung“ finden, bei einem Dichter, der immer wieder „welke Rosen“ und „der Rose zartes Leben“ lyrisch rettet und in einem Gedicht eine „Blumenmalerin“ Blumen malen läßt, damit sie nicht untergehen. So schließt sich der Kreis von Natur und Kultur, denn wer kennt nicht Gottfried Benns „Astern, schwälende Tage“ und die „Schale später Rosen“ in „Blaue Stunde“. Und gern erinnere ich mich auch an Rainer Maria Rilkes blaue und rosa Hortensie oder an Gottfried Kellers „träumende Blumen“.

Ja, Blumen sind eben ein Traum, ein gelebter und erlebter, vergänglicher Traum, den es zu bewahren gilt. Steht doch die „Blaue Blume“ der Romantik für „Lebenslust“ und „Liebesleid“, ja vielleicht ist die blaue Blume, das Zauberwort, von dem Joseph von Eichendorff träumt und das uns die Welt, das Leben, die Hoffnung, die Sehnsucht und die Wirklichkeit öffnet. Wie schon Dante Gabriel Rosseti mit seiner „Venus Verticordia“ wusste.

Von der Magie der Blumen oder „Flowers Forever“,  Blumen in Kunst und Kultur, eine Ausstellung in der Kunsthalle München
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